Na gut, „Milch“ darf man offiziell nicht sagen für Haferdrink, Mandeldrink und Co. Aber landläufig nennen wir sie so. Du auch? Jedenfalls: Wie gesund sind Milch-Alternativen für Kinder? Ist Haferdrink statt Kuhmilch okay?
Und why the hell engagiert sich Oatly, Herstellerfirma für pflanzliche Milchalternativen, gegen Kuhmilch-Ausgabe an Schulen? (Wer steckt überhaupt hinter Oatly?)
Fürs Beantworten der Fragen bedanke ich mich herzlich bei Svenja Fritz von Oatly, Head of Communications & Public Affairs.
PS: Ich bin übrigens Fan von Firmen wie Oatly – Weil sie engagiert sind für eine lebenswerte Zukunft. Darum DANKE an Oatly für eure Arbeit.
Hier findest du über 35 top Anlaufstellen fürs nachhaltige Einkaufen.
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Wie gesund sind Milch-Alternativen für Kinder?
Ernährung von Kindern, besonders Kleinkindern, ist ein komplexes Thema, da die Bedürfnisse bei jedem Kind anders sind. Generell wird häufig behauptet, dass Kinder Kuhmilch brauchen, um starke Knochen zu bekommen – das ist tatsächlich nicht der Fall. Wichtig sind Kalzium und körperliche Aktivität und ein insgesamt gesunder Lebensstil[1], [2].
Angereicherte pflanzliche Milchalternativen enthalten wichtige Nährstoffe, wie unter anderem Kalzium, B12, und Jod. Der entscheidende Unterschied ist jedoch die Auswirkung einer nachhaltigen Ernährung auf die Zukunft unseres Planeten und somit der Zukunft unserer Kinder.
Zitat Niko Rittenau: „In den USA und Kanada beispielsweise ist pflanzliche Milch, wenn sie mit Nährstoffen entsprechend angereichert ist, bereits ganz selbstverständlich neben der Kuhmilch in Lehrmaterialien und Ernährungspyramiden zu finden. Warum gilt das bislang nicht auch in Europa?“
Kann ich meinen Kids guten Gewissens Haferdrink statt Kuhmilch geben?
Wie oben schon beschrieben können wir keine generellen Empfehlungen aussprechen, weil jedes Kind individuelle Bedürfnisse hat. [Anmerkung von Kerstin: Hier findest du Tipps zur veganen Ernährung mit Kindern von einer Ernährungsexpertin.]
Angereicherte pflanzliche Alternativen eignen sich gut, um Kuhmilch zu ersetzen, wenn sie ein ähnliches Nährstoffprofil aufweisen z.B. was den Calciumgehalt angeht[3], [4]. Haferdrinks haben zudem den Vorteil, dass unter anderem auch Ballaststoffe enthalten sind, die die Kuhmilch nicht hat. Auch der Anteil an ungesättigten Fetten ist in der Regel niedriger.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Nährstoffzufuhr nicht von einem einzigen Lebensmittel abhängig gemacht wird – sondern dass die Ernährung insgesamt ausgewogen ist, damit Kinder beispielsweise auch die nötige Menge an Proteinen erhalten.
Warum engagiert ihr euch gegen Kuhmilch-Ausgabe an Schulen?
Wir engagieren uns nicht gegen die Kuhmilch-Ausgabe an Schulen, sondern dafür, dass pflanzliche Milchalternativen nicht mehr aus dem EU-Schulprogramm ausgeschlossen werden. Indem wir Kindern die Möglichkeit geben, auch pflanzliche Milchalternativen zu bekommen, können wir dazu beitragen, eine bessere Zukunft zu schaffen.
Zitat: „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, weiterhin und ausschließlich Ernährungsformen zu subventionieren, die auf tierischen Produkten basieren und nicht den Bedürfnissen aller Kinder entsprechen. Wir befinden uns inmitten einer Klimakrise und wir haben keine Zeit zu warten, wir müssen handeln.“
[1] Cormick et al. Effect of Calcium Fortified Foods on Health Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients. 2021 Jan 22;13(2):316.
[2] Weaver et al. The National Osteoporosis Foundation’s position statement on peak bone mass development and lifestyle factors: a systematic review and implementation recommendations. Osteoporos Int. 2016 Apr;27(4):1281-1386. Erratum in: Osteoporos Int. 2016 Apr;27(4):1387
[3] Bourassa et al. Interventions to improve calcium intake through foods in populations with low intake. Ann N Y Acad Sci. 2022 Jan 31. Epub ahead of print.
[4] Palacios et al. Calcium-fortified foods in public health programs: considerations for implementation. Ann N Y Acad Sci. 2021 Feb;1485(1):3-21.