Du stehst vor einem Neubau oder einer Sanierung. Und fragst dich als Bauherr*in: Wie ist das mit Photovoltaik? Was muss ich wissen über die Module und Leistung pro m2? Woher bekomme ich eine Komplettanlage mit 10kWp und Speicher – und zwar schnell?
Außerdem interessiert dich: Wie ist’s mit der Reinigung der PV-Anlage? Und bei welchem Neigungswinkel macht PV überhaupt Sinn? (Spoiler: Tabellen verraten es dir)
Schön, dass du hier bist. Ich bin Kerstin Mayer. Als Architektin, Autorin und zertifizierte Coachin unterstütze ich Frauen, die für Nachhaltigkeit brennen – aber sich durch die Krisen in der Welt und durch den Trubel in ihrem eigenen Leben ziemlich ausgebrannt fühlen.
Du als Bauherrin stehst vor einer riesigen Aufgabe. Oder steckst schon mittendrin. Ich hoffe, dir geht’s gut, und schick dir alles Liebe!
Und jetzt lass uns eintauchen ins wundervolle Nachhaltigkeits- und Autarkie-Thema Photovoltaik. (Hier findest du übrigens die Autark Leben Checkliste für Anfängerinnen.)
Los geht’s.
Werbung wegen Nennung.
Schnell erklärt: Was ist Photovoltaik?
Photovoltaik (PV) ist die direkte Umwandlung von Licht in Elektrizität mithilfe halbleitender Materialien. Dabei spricht man vom photovoltaischen Effekt*.
Photovoltaikzellen, auch Solarzellen genannt, bestehen aus Schichten halbleitender Materialien wie Silizium.
Wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, absorbiert die Zelle die Lichtphotonen und erzeugt einen Strom. Der Strom wird dann durch Metallkontakte als Gleichstrom (DC) Strom abgeleitet.
Photovoltaik ist eine schnell wachsende Technologie, mit der Elektrizität aus der Energie der Sonne erzeugt wird. Sie wird für alles –von kleinen Konsumgütern bis hin zu großen Kraftwerken– verwendet.
- Mein zweites Handy beispielsweise hatte auf der Rückseite beispielsweise kleine Solar-Elemente, durch die das Handy kontinuierlich Energie erzeugte und direkt in den Handyakku einspeicherte. Dadurch reduzierte sich die Ladehäufigkeit drastisch! Einfach genial.
- Mein Auto fährt mit Strom. Eine ganz andere Liga als so ein kleines Handychen. Ich habe mir mal angeschaut, was eigentlich am besten ist: Elektro-Auto, Benziner oder Diesel?
Was ist der photovoltaische Effekt?
Uuuuh, lass mal Angeberwissen sammeln ;-p
photovoltaischer Effekt – „Effekt, bei dem unter Lichteinfall eine elektrische Potentialdifferenz zwischen zwei Elektroden erzeugt wird, also Licht direkt in elektrische Energie verwandelt wird.
Der photovoltaische Effekt wird nur bei Halbleitern beobachtet, welche einerseits Photonen überhaupt absorbieren können, andererseits aber gleichzeitig geladene Teilchen erzeugen können, die genug Energie besitzen, um durch das Material zu wandern, den Halbleiter zu verlassen und damit Strom zu produzieren.“
spektrum.de, 17.12.2022
Photovoltaik Module
Der photovoltaische Effekt findet statt in diesen –ja genau– schwarzen oder dunkelblau schimmernden Bauteilen, den Photovoltaik-Modulen.
Inzwischen gibt’s die Module auch in anderen Farben und in unterschiedlichster Ausführung. Sogar PV-Dachziegel gibt’s, und Schiebeläden und und und.
Wo PV-Module kaufen?
Jepp, die große Challenge! Überall hört man: Photovoltaik-Module sind schwierig zu bekommen. Außerdem schwankt der Preis. Viele Händler und Installateure können keine zuverlässige und bindende Preisauskunft geben.
Gerade dann, wenn du die PV-Anlage *nicht* mal kurz aus der Portokasse finanzierst, ist Kostensicherheit ein wichtiger Aspekt.
Noch wichtiger könnte aber werden, dass du dich mittelfristig autarker machst. Wie wichtig das ist, das entscheiden die Umstände global und lokal. Über die aktuellen Krisen muss ich dir an dieser Stelle nix erzählen.
Es ist also eher die Frage: Wie schaffst du es, dich vom Aspekt „100-prozentige Kostensicherheit“ zu lösen? Mindset-Arbeit. (Wenn du hier Support brauchst, melde dich persönlich bei mir, denn als zertifizierte Coachin ist genau das meine Expertise.)
Wenn dir klar ist, was du WIRKLICH willst, dann findest du auch deinen Weg dorthin. Das gilt für deine beruflichen und privaten Ziele, genau so für Photovoltaik und Energie-Autarkie. Von Kostenunzuverlässigkeiten lässt du dich dann nicht mehr abschrecken.
PV-Module beziehst du als Bauherrin in der Regel über die Fachfirma, die deine Photovoltaik-Anlage plant (man spricht von „auslegen“) und montiert.
Alternativ kannst du auch selbst versuchen an Module zu kommen, selbst online findet man welche zu kaufen. Aber hiervon rate ich dir ab, denn du musst einerseits jemanden finden, der/die die Module für dich montiert, wenn du es selbst nichtt kannst. Andererseits gefährdest du die Garantie, die du sonst von der Installationsfirma erhältst.
Welche Modul-Größe?
Wie groß die PV-Module sein sollen, die auf deinem Dach landen, hängt ab von der zu belegenden Fläche, von Besonderheiten des Daches, von zusätzlichen Anforderungen (z.B. Denkmalschutz) und von der Leistung pro m2, die erreicht werden soll und kann.
Es gibt Standardmaße, auf die es sich zurückzugreifen lohnt. Denn diese Photovoltaik-Massenware ist –durch die Masse– recht günstig im Vergleich zu Sonderformaten.
Wenn du aber nicht tiefer einsteigen willst in diese Frage, ist das total okay. Denn für diese Frage ist ja die Photovoltaik-Fachfirma da, die dir ein Angebot erstellt und eine Auslegung für dein Dach macht.
Photovoltaik-Leistung pro m2
„Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht im Jahr etwa 4.000 kWh Strom. Eine Photovoltaikanlage kann diesen Bedarf ohne Weiteres decken.“
solaranlagen-portal.com/photovoltaik/leistung, 22.10.2022
Jetzt ist die Frage:
Wie viel Quadratmeter brauchst du, um diese 4.000 Kilowattstunden Strom erzeugen zu können?
„Beispielrechnung Photovoltaik-Leistung: Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr etwa 4.000 kWh Strom. Pro Kilowattpeak (= 1.000 Watt) werden durchschnittlich 8 bis 10 Quadratmeter Fläche benötigt. Eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 40 Quadratmetern – und somit 4 Kilowatt-Peak Nennleistung – kann den Bedarf des Haushalt in einem Einfamilienhaus (theoretisch) bereits komplett decken.“
solaranlagen-portal.com/photovoltaik/leistung, 22.10.2022
40 Quadratmeter klingt erst mal viel. Lass dich aber nicht abschrecken, denn Dächer sind meist größer, als es sich auf den ersten Blick „anfühlt“.
Warum? Weil man mit einer schrägen Fläche arbeitet, also mit einem geneigten Dach – oder mit geneigten, aufgeständerten Photovoltaik-Modulen auf einem Flachdach.
Durch die Neigung vergrößert sich die PV-Fläche deutlich, verglichen mit der reinen Grundfläche / Projektionsfläche.
PV-Leistung im Winter
Wie ist das denn im Winter, wenn die Sonne weniger scheint als im Sommer? Ja, im Winter steht die Sonne einerseits flacher. Andererseits geht sie später auf und früher wieder unter. Und: Es ist gerne mal bedeckter Himmel.
Wie stark sinkt die Leistung einer Photovotaik-Anlage im Winter ab?
Um hierzu eine Aussage machen zu können, brauchen wir den Begriff…
Globalstrahlung
„Die Atmosphäre der Erde wirkt wie ein Filter für Sonnenlicht – nur Teile der Sonnenstrahlung dringen tatsächlich bis zur Erdoberfläche durch. Diese Teile nennt man „Globalstrahlung“. Man unterscheidet die direkte Globalstrahlung von der diffusen Globalstrahlung, die beispielsweise durch Luft- und Wasserpartikel gestreut wird. Die jeweilige Stärke der Globalstrahlung wird in der Einheit Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) gemessen. An einem typischen Ort in Deutschland beträgt die Globalstrahlung pro Jahr etwa 1.000 kWh/m² – etwas mehr ist es im Süden, etwas weniger im Norden der Bundesrepublik. Anhand der durchschnittlichen Globalstrahlung in einer bestimmten Region lässt sich der wahrscheinliche Ertrag einer dort betriebenen Photovoltaikanlage im Sommer, Winter und im Jahresschnitt berechnen.“
solarenergie.de/photovoltaikanlage/finanzielles/lohnt-sich-photovoltaik/photovoltaik-im-winter, 22.10.2022
In Deutschland war die Globalstrahlung im Winter 2019 im Mittel so hoch:
- November 24 kWh/m2
- Dezember 20 kWh/m2
- Januar 21 kWh/m2
- Februar 52 kWh/m2
Zum Vergleich: Im Juni lag die Globalstrahlung bei 200 kWh/m2. Das ist ZEHN MAL so hoch wie im Dezember!
Du siehst – Deine Photovoltaik-Anlage wird übers Jahr unterschiedlich viel Strom produzieren. Lass dich dadurch aber nicht beirren, denn eine merkliche Ausbeute wirst du definitiv haben.
Als Faustregel kannst du annehmen:
- knapp 80 % des gesamten Stromertrags pro Jahr gewinnst du im Sommerhalbjahr
- etwas mehr als 20% im Winterhalbjahr
Was tun, um im Winter möglichst viel vom Sonnenstrom zu haben?
„Die beste Möglichkeit, den Solarstromertrag im Winter zu nutzen, besteht darin, Zeitschaltuhren einzusetzen. Auf diese Weise können elektrische Geräte auch in Abwesenheit der Hausbesitzer den tagsüber gewonnenen Strom direkt verbrauchen, anstatt dass dieser lediglich mit Einspeisevergütung ins Netz eingespeist wird. Besonders gut lässt sich die Arbeit einer PV-Anlage in einem Smart Home überwachen und steuern. Auch über die Anschaffung und Verwendung eines Stromspeichers kann im Winter möglichst viel Solarstrom zur Deckung des Eigenverbrauchs herangezogen werden. Dann wird der während der Sonnenstunden gewonnene Solarstrom gespeichert und steht in den dunklen Abendstunden zur Verfügung, wenn er normalerweise am ehesten gebraucht wird.“
solarenergie.de/photovoltaikanlage/finanzielles/lohnt-sich-photovoltaik/photovoltaik-im-winter, 22.10.2022
Photovoltaik-Leistung pro m2 ermitteln mit diesen Rechnern
Sicherlich willst du wissen, wie viel Strom du mit deinem Dach erzeugen kannst. Ich habe dir hier verschiedene Photovoltaik-Rechner zusammengestellt, du du nutzen kannst für mehr Klarheit. Voilà!
- Wie hoch ist Ihr Solarpotenzial? [SMA]
- Photovoltaik Rechner [ Solarwatt]
- Unabhängigkeitsrechner, Stecker-Solar-Simulation, Solarstromer-Tool [Hochschule Berlin]
- Photovoltaik Rechner [DeinFachmann]
- PV Ertrag online berechnen [Solarserver]
Wichtig: Photovoltaik ist längst nicht die einzige Möglichkeit für mehr Autarkie am Haus und für mehr Nachhaltigkeit.
Denke darüber nach Regenwasser zu bevorraten (hier findest du Varianten Regenwasser zu sammeln). Denn Wasser wird aktuell ein wirklich rares Gut!
By the way: Stresst dich all das mit Klimawandel etc.? Du bist nicht allein. Gerade Frauen, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, stehen häufig kurz vorm Burnout. Denn sie sehen, wie dringend wir handeln müssen. Und wollen so sehr ihren Beitrag leisten. Wenn du dazu gehörst: