Im Kinderzimmer in eurem Zuhause geht’s rund: Die Kinder sind aktiv und wild, toben und spielen, werkeln und wurschteln vor sich hin. Gleichzeitig ist es ein Raum der Geborgenheit, in dem sich deine Kids gesund aufhalten können. Dazu gehört das Thema plastikfrei. Am liebsten hättest du ein Kinderzimmer ohne Plastik.
Oder bist du nicht ganz so perfektionistisch und kommst gut klar mit dem einen oder anderen Möbelstück oder Spielzeug aus Plastik?
Aus der Erfahrung mit unseren beiden Töchtern weiß ich, wie schwierig es ist, wenn die Ansprüche ans plastikfreie Kinderzimmer hoch sind, und einem dann die Realität entgegenschlägt.
Geschenke und Mitbringsel von Verwandten und Freunden, Kleidung etc. – All das enthält leider oft Bestandteile aus Plastik oder andere erdölbasierte Stoffe. Einige Dinge gibt’s tatsächlich auch nur aus Plastik, sodass man sie nicht 1:1 ersetzen kann, zum Beispiel das beliebte Playmobil-Spielzeug, CDs oder auch bestimmte Kleidung und Möbel.
Das Kinderzimmer in eurem Zuhause – Wie sieht es dort aus?
Am besten nimmst du dein Smartphone, Tablet oder das Notebook und liest diesen Artikel direkt im Kinderzimmer. Nimm dein Gerät und wechsle den Raum – Los geht’s!
Warum ist es wichtig, auf ein Kinderzimmer ohne Plastik hinzuarbeiten?
Unsere Kinder sind heute einer enormen Anzahl und Menge an Stoffen ausgesetzt, die nachweislich oder verdachtsmäßig als gesundheitsgefährdend eingestuft werden.
Erst vor wenigen Tagen berichtete das ZDF:
Kinder und Jugendliche haben zu viele Chemikalien im Blut. Das Umweltbundesamt warnt: Die Wirkung sei noch nicht abzusehen.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kinder-jugendliche-chemikalien-blut-100.html, abgerufen am 08.07.2020
Ein Teil der Chemikalien steht in Verbindung mit erdölbasierten Produkten. Es würde den Rahmen dieses Blog-Artikels sprengen, hier ins Detail zu gehen, denn Plastik und erdölbasierte Produkte, Inhaltsstoffe und ergänzende Substanzen gibt es in bisher nicht vollständig zu überblickender Anzahl und vor allem längst nicht ausgereiften Erkenntnissen zu gesundheitlichen Folgen.
Wie entstehen Gegenstände aus Plastik?
(Quelle: Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung)
Aus Erdöl wird sortenreines Plastik, indem das Erdöl gereinigt und in kleine Moleküle aufgespalten wird. Chemikalien, Hitze und Druck sorgen anschließend dafür, dass aus kleinen Bausteinen größere werden. Mit verschiedenen Zusatzstoffen erreichen die Hersteller bestimmte Eigenschaften.
Beispiele für Zusatzstoffe in Plastik
- Weichmacher verwandeln hartes PVC in ein Planschbecken.
- Fluorierte Verbindungen imprägnieren Outdoor-Jacken.
- Bromierte Substanzen dienen als Flammschutzmittel in Elektrogeräten und Möbeln.
Durchschnittlich enthalten Plastikprodukte ca. sieben Prozent solcher Zusatzstoffe. Bei einem Ball aus PVC können Weichmacher bis zu 70 Prozent des Gesamtgewichts ausmachen.
Wir tun gut daran, Plastik und erdölbasierte Produkte zu meiden. Und zwar mindestens so lange, bis klar ist, welche Bestandteile wie gesundheitsschädlich sind.
Wenn du neben der Gesundheit deiner Familie auch für unseren Planeten generell sorgen willst, ist es super, du verzichtest weitestmöglich auf Plastik.
Denn schon die Herstellung, aber auch die Entsorgung von Plastik bringt große Umweltschäden mit sich. Ein Beispiel ist Mikroplastik, das beim Deponieren von Plastikmüll im Laufe der Zeit entsteht. Oder giftige Schlacke und Gase, die bei Müllverbrennung „übrig“ bleiben.
CheckUp: Plastik im Kinderzimmer
Okay, zurück zum Kinderzimmer in eurem Zuhause. Lass uns versuchen, dass du heute einen ordentlichen Schritt vorankommst auf dem Weg zum plastikfreien Kinderzimmer.
Mach’s dir erst mal bequem. Und verschaff dir einen Überblick.
Was siehst du? Lass deinen Blick schweifen.
Welche Oberflächen gibt es? Aus welchem Material sind diese Oberflächen? Beobachte und beschreibe die Oberflächen von:
- Boden, Wänden, Decke
- Möbeln
- Bettzeug, Textilien
- Spielzeug, Schulsachen
Beobachte dich selbst: Wo bleibt dein Blick hängen?
Packe hier an! Arbeite dich Schritt für Schritt durch das Kinderzimmer.
Hol dir Tipps in Blogs & Büchern oder nimm die Abkürzung und kontaktiere mich.
Im Folgenden bekommst du 9 ganz konkrete Tipps in 3 Bereichen – für euer plastikfreies Kinderzimmer:
Tipp 1 – Plastik vermeiden bei Neueinrichtung oder Umbau
- Verwende MINERAÖLFREIE Wandfarbe statt der 08/15-Farbe aus dem Baumarkt.
- Kaufe Massivholzmöbel ohne Lack und öle oder lasiere sie selbst.
- Lies den Artikel Öko Möbel: Einrichtung mit Bedacht auswählen.
Tipp 2 – plastikfreies Spielzeug
- Sprich mit Familie und Freunden über euer Ziel, im Kinderzimmer Plastik zu reduzieren. Säe das Korn.
- Kanalisiere Neuzugänge: Biete Mitmach-Geschenke oder Ideen für Feste wie Geburtstag und Weihnachten an.
Tipp 3 – Kleidung ohne Plastik
- Schau bei allen Neuanschaffungen aufs Etikett.
- Kaufe Naturfasern: kbA Baumwolle, kbT Schurwolle, Leinen.
- Lass Kleidung aus oder mit Polyester, Elasthan und Co. im Laden.
- Lies die Artikel So wird dein Kleiderschrank nachhaltig und Wie du dich gegen die elenden Zustände in der Textilien-Branche wehrst. Nutze das KnowHow für den Kleiderschrank deiner Kinder.
Und last, but not least:
Feiere jeden Erfolg!
Im Alltag ist es nicht immer leicht, Dinge zu verändern. Du wirst aber staunen, glaub mir, wenn du Schritt für Schritt vorangehst und nach einiger Zeit zurückschaust.
Mach dir daher einige Notizen zum Status Quo, noch bevor du anfängst mit deinen Veränderungen. So kannst du später deutlich sehen, wo du bereits erfolgreich die Dinge zum Positiven verändert hast – und deinem Ziel, dem Kinderzimmer ohne Plastik, näher gekommen bist.
Teile deine Erfolge mit deiner Community und mit mir, zum Beispiel auf Instagram. Markiere mich (@nachhaltig.leben.mit.kerstin) in deiner Story, ich freue mich über jeden Schritt, den du vorankommst!
Indem du deine Erfolge teilst, steigerst du die Bedeutung, die du ihnen zukommen lässt. Das gibt Power für die nächsten Schritte. Und nebenbei regst du deine Freunde zum Nachdenken oder Mitmachen an. Yes!
Hol dir Unterstützung, bevor du in Stress verfällst.
Euer Zuhause ist ein super wertvoller Ort. Achte darauf, dass negative Assoziationen nicht langfristig bestehen, denn du willst dein Zuhause auch zukünftig so positiv wie möglich bewerten und dich darin pudelwohl fühlen.
Ich weiß von meinen Follower*innen und Kund*innen, dass gerade die Themen Plastik und Müll für negative Assoziationen mit dem eigenen Zuhause sorgen können.
Erkennst du dieses Muster bei dir? Super! Die negative Assoziation ist nämlich an sich nichts Schlimmes – Sie zeigt dir lediglich, dass es Zeit ist anzupacken und etwas zu verändern.
Nutze diese Energie und komm ins Tun.
Inspiration, Tipps und Tricks kannst du dir aus Blogs und Büchern ziehen. Das ganze Wissen ist da und online verfügbar – Du musst es dir nur holen.
Wenn du dir die Zeit für stundenlange Recherche und wochenlanges Ausprobieren sparen willst, unterstütze ich dich herzlichst gerne ganz individuell.
Plastikfrei & Zero Waste – effizient und entspannt zum Ziel, nicht nur im Kinderzimmer
Du willst lernen, Schadstoffe aus Plastik in deinem Zuhause aufzuspüren und zu beseitigen? Hol dir Support von Baubiolog*innen in deiner Nähe (Was ist Baubiologie?). Als Architektin und Baubiologin stehe ich dir gerne zur Seite.
In meinem Buch Zero Waste – ohne Stress machen wir einen Rundgang durch dein Zuhause. Raum für Raum arbeiten wir uns durch. Hin zu weniger Plastik, weniger Müll, weniger Zeug.
Alles Liebe,
Kerstin