QNG & Co. – Wie bekomme ich ein Nachhaltigkeits-Zertifikat fürs Haus?

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Du bist Häuslebauer*in. Willst nachhaltig bauen oder sanieren. Und fragst dich: Wie komme ich an ein Nachhaltigkeitszertifikat für mein Gebäude? Welche Siegel gibt es? Was ist QNG? Und was kostet die Zertifizierung?



Schön, dass du hier bist. Als Architektin, Autorin, Baubiologin und Coach unterstütze ich meine Kund*innen dabei mehr Nachhaltigkeit zu leben. Nicht nur im eigenen Alltag, sondern immer weiter darüber hinaus. So wird aus Frust und „Kurz vorm Burnout“-Gefühl glücklich machender, positiver Impact. Um als alter Mensch mit strahlenden Augen zurückzuschauen und zu wissen: Sie haben ihren Beitrag geleistet. Wenn du dir das auch wünschst, hol dir den 3-Schritte-Fahrplan für 2023.

Dein Haus bietet enormes Potenzial, damit DU deinen ökologischen Rucksack oder ökologischen Fußabdruck klein halten kannst – um später mit gutem Gewissen dein Gebäude zu nutzen und stolz zu sein, dass DU einen Unterschied machst.

Außerdem verändert sich die Förderlandschaft, es gibt mehr Geld vom Staat für nachhaltiges Bauen und Sanieren.

Für welches Haus willst du ein Nachhaltigkeits-zertifikat?

Prinzipiell unterscheiden der Staat bei Fördergeldern, die Energieberater*innen, Architekt*innen und Nachhaltigkeitsauditor*innen folgende vier Themen:

  • Neubau
  • Altbau
  • Wohngebäude
  • Nicht-Wohngebäude

Du willst ein Wohnhaus neu bauen und Nachhaltigkeit ist dir wichtig? Finde heraus, wie dein Wohnhaus das QNG erreicht und für wen sich die KfW-Förderung wirklich lohnt.

10 super wichtige Nachhaltigkeitsaspekte für deinen Wohnhaus-Neubau

Nachhaltigkeit ist ein mega weiter Begriff. Das Feld ist riesig. Fällt es dir auch manchmal schwer dich hier zu sortieren und Klarheit zu finden? Wenn ja: Du bist nicht allein.

Wenn du dich entscheidest dein Haus mit einem Nachhaltigkeitssiegel versehen zu lassen, wirst du sehen: Es wird eine Struktur vorgegeben, die hilft Entscheidungen zu treffen und gerade Umweltauswirkungen besser überblicken zu können.

In den Nachhaltigkeitsbewertungssystemen, die ich kenne, werden die drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt: ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.

Hier sind 10 sehr wichtige Nachhaltigkeitsaspekte für den Haus(bau)bereich:

  1. Energieeffizienz

    Nachhaltige Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie möglichst wenig Energie verbrauchen, einschließlich der Nutzung erneuerbarer Energien.

    Lies hierzu die Infos für Bauherrinnen zu Photovoltaik (inzwischen ein staatlich vorgegebenes MUSS bei Neubau und Sanierung) und informier dich, ob eine Kleinwindkraftanlage zur Stromproduktion für euch in Frage kommt.

  2. Wassereffizienz

    Nachhaltige Gebäude sollten einen effizienten Wassergebrauch und die Einfangen, Ernte und Wiederverwendung von Regenwasser beinhalten.

    Ideen zur Regenwassernutzung gibt es ganz wunderbare.

  3. Materialauswahl

    Nachhaltige Gebäude sollten Materialien verwenden, die eine geringe Energieeinbettung und eine geringe Umweltbelastung haben.

    Sicher weißt du, dass z.B. Lehm genial nachhaltig sein kann. Lies hier weiter zu Lehm für Haus und Wohnung (Anfänger-Tipps).

  4. Innenraumqualität

    Ein nachhaltiges Gebäude sollte so konzipiert sein, dass die Gesundheit der Nutzer*innen durch die Verwendung von natürlicher Belüftung, gesunden Materialien und guten Lichtverhältnissen gefördert wird.

    Besten Input bekommst du hierzu von Baubiolog*innen. Finde heraus: Was ist Baubiologie?

    Den Artikel Raumklima – So wohnst du gesund habe ich für das Magazin BIO geschrieben und habe die Genehmigung, ihn dir hier im Blog zur Verfügung zu stellen.

  5. Standortplanung

    Nachhaltige Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie den natürlichen Umweltbedingungen des Standorts entsprechen und die Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt minimieren.

  6. Abfallmanagement

    Nachhaltige Gebäude sollten Strategien beinhalten, um Abfall zu minimieren, wie die Verwendung recycelter Materialien und die Reduzierung des Bauabfalls.

    Dafür sensibilisierst du deine*n Architekt*in, Handwerker*innen und andere am Bau Beteiligte. In staatliche Förderung fließt dieser Aspekt leider noch nicht ausreichend ein, aber so laaaaangsam schwappt das Thema endlich rein ins Bewusstsein.

    Sei Wegbereiter*in und Pionier*in!

  7. Langlebigkeit

    Nachhaltige Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie langlebig sind und den Bedarf an häufigen Reparaturen oder Erneuerungen minimieren.

  8. Anpassungsfähigkeit

    Nachhaltige Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie flexibel sind und zukünftige Bedürfnisse und Veränderungen der Funktionen unterstützen können.

  9. Zugänglichkeit

    Nachhaltige Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie für Menschen mit Behinderungen und anderen besonderen Bedürfnissen zugänglich sind.

    Statt „behindertenfreundlich“ spricht man übrigens besser von „barrierefrei“. Denn niemand IST behindert, sondern jemand WIRD allenfalls behindert.

  10. Gemeinschaftliche Beteiligung

    Nachhaltige Gebäude sollten Strategien beinhalten, um die Beteiligung der Gemeinschaft zu fördern.

    Was ist gemeint mit „Gemeinschaft“? Alle Akteure, insbesondere die späteren Bewohner*innen und Nutzer*innen des Gebäudes, Eigentümer*innen des Hauses bzw. der einzelnen Wohnungen, aber auch die Nachbarschaft, die Kommune etc.

Generell darfst du schauen, wie stark du dich in Richtung autarkes Haus entwickeln kannst und möchtest.

Nach all diesen Basics lass uns jetzt den Blick darauf richten, wie DU an ein Nachhaltigkeitszertifikat für dein Haus kommst.

Wo bekomme ich ein Nachhaltigkeits-zertifikat fürs Haus?

Hinweis: Die Anforderungen und Regeln ändern sich derzeit rasch. Dieser Artikel liefert dir einen Überblick. Für verbindliche Auskünfte ist eine individuelle Beratung erforderlich. Wende dich dazu an eine Fachperson. Auditor*innen mit QNG-Schwerpunkt findest du am Ende dieses Artikels. Sie sind gute Ansprechpartner*innen für dich. 

Als Bauherr*in hast du verschiedene Möglichkeiten, deine Immobilie zertifizieren zu lassen. Um herauszufinden, welches Nachhaltigkeitszertifikat für dich passt, stellst du dir erst mal diese Fragen:

  • Was ist mein Ziel mit der Zertifizierung?
  • Geht es mir um eine Ökobilanz oder um ein Zertifikat?
  • Benötige ich einen Nachweis z.B. gegenüber der KfW, um Förderung zu beantragen?
  • Oder ist es mir einfach „nur“ wichtig möglichst nachhaltig zu bauen?
  • Wie groß ist das Budget, das ich für die Zertifizierung locker mache?
  • In welcher Planungs- bzw. Bauphase befinde ich mich?
  • Möchte ich die inhaltliche Struktur nutzen, die eine Zertifizierung mit sich bringt, um von Anfang an auf Nachhaltigkeit zu optimieren?
  • Oder ist quasi schon alles fertig und ich strebe nachträglich eine Zertifizierung an?
  • Geht es um einen Neubau oder um eine Altbausanierung?
  • Für welche Nutzung ist das Gebäude vorgesehen und wie groß ist es? Geht es um ein privates Wohnhaus für eine oder zwei Parteien – Oder um ein gewerblich genutztes oder öffentliches Gebäude mit größerer Dimension?

Von deinen Antworten hängt ab, was für dich Sinn macht. Hier kann keine pauschale Antwort gegeben werden, sondern jedes Projekt ist individuell zu betrachten.

Wenn du ein Nachhaltigkeitszertifikat für dein Gebäude haben möchtest oder brauchst, ist das QNG eine Möglichkeit.

Was Ist „QNG“ – Das Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude?

Halleluja, endlich tut sich etwas in Deutschland. Meine ersten Jahre nach dem Studium habe ich in öko-idealistischen Architekturbüros gelernt und gearbeitet. Damals war der öffentliche Trend weit weg von Gut und Böse. Ich konnte mich damals NULL mit dem staatlichen Verständnis von „Bauen“ identifizieren.

Inzwischen, rund 10 Jahre später, kommt –wie ich finde– ENDLICH Bewegung rein. Klar, es muss sich noch viel mehr tun, damit die Welt auch für die zukünftigen Generationen ein lebenswerter Ort ist. Und gerade die Baubranche spielt eine Schlüsselrolle.

Mit Schritten wie der Anfang 2021 gestarteten BEG (siehe unten) bin ich erleichtert, dass in der Breite mehr für Nachhaltigkeit angestoßen wird.

In diesem Zusammenhang wurde Mitte 2021 das QNG eingeführt. Was das ist? Voilà:

„Das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ ist ein staatliches Gütesiegel für Gebäude, mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als Siegelgeber und akkreditierten Zertifizierungsstellen als Vergabestellen.“

www.nachhaltigesbauen.de, 24.11.2022

Wer braucht das QNG?

Um staatliche Förderung bei der KfW beantragen zu können, wenn du neu baust, ist das QNG relevant für dich.

Früher war das Qualitätssiegel freiwillig. Wer es vorgelegt hat, bekam einen Bonus. „[..] seit diesem Stichtag [21.04.2022] werden Neubauten im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) nur noch im Effizienzhaus-Standard 40 in der NH-Klasse (NH für Nachhaltigkeit) gefördert“ Quelle.

Das QNG interessiert dich und du willst evtl. dein geplantes Wohnhaus zertifizieren lassen?

Was ist eine Nachhaltigkeitsklasse (kurz: NH-Klasse)?

Du willst dir bei der KfW eine Förderung holen und hast die BEG-Förderung im Blick? Dann muss dein Haus die sogenannte Nachhaltigkeitsklasse erreichen. Wie das geht?

„Die Auszeichnung Nachhaltigkeitsklasse bekommt ein Haus, indem es die Effizienzhaus-Kriterien bei den Messgrößen Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust einhält sowie das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude erlangt.“

www.foerder-welt.de, 24.11.2022

Was bedeutet BEG bei der KfW?

Das Kürzel BEG steht für „Bundesförderung für effiziente Gebäude“.

Relevant ist das im Zusammenhang der Förderungen über die KfW – die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“. Nicht wundern über den ältlichen Begriff. Die KfW wurde ursprünglich eingerichtet, um die Menschen nach dem 2. Weltkrieg beim Wiederaufbau zu unterstützen. Heute wird diese bestehende Struktur genutzt, um zum Beispiel staatliche Förderung für energetische Gebäudesanierung unters Volk zu bringen.

Die BEG, also die staatliche, bundesweite Förderung für effiziente Gebäude, kann –Stand 11/2022– beantragt werden für

  • alle Wohngebäude, z.B. Eigentumswohnungen oder Wohnheime,
  • alle Nichtwohngebäude, z.B. Gewerbebauten oder kommunale Gebäude.

Die BEG soll auf das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung einzahlen. Wichtig zu beachten: Hier gibt es derzeit immer wieder Anpassungen und Neuerungen. Informiere dich selbst tagesaktuell

Wer stellt das QNG aus?

Klingt gut und du willst den nächsten Schritt gehen? Dann brauchst du eine*n Partner*in, die/der dich bei der Zertifizierung unterstützt. Als Privatperson kannst du den Antrag aufs Qualitätssiegel (QNG) nicht selbst stellen.

Den Prozess bis zur Zertifizierung deines Hauses begleiten speziell ausgebildete Personen mit Lizenz. Merk dir schonmal den Begriff „Nachhaltigkeitsauditor*in“ oder einfach nur Auditor*in.

Hier zeige ich dir, welche Schritte du gehen musst, um das „Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude“ für dein Wohnhaus zu erhalten.

QNG Auditor*in finden

Personen, die dich bei der Nachhaltigkeitszertifizierung (gemäß QNG) deines Hauses helfen, findest du zum Beispiel bei BiRN.

Es gibt verschiedene Systeme bzw. Strukturen, die Auditor*innen verwenden. Das von BiRN verwendete BNK-System ist eines davon.

BNK steht für „Bewertungssystems Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK)“. Es wird für Ein- bis Fünffamilienhäuser angewendet.

Hinweis: Einzelne Textbausteine sind entstanden mithilfe von OpenAI API. Nach der Erstellung editiert und in Verantwortung genommen durch mich, Kerstin Mayer.

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