Es wird Zeit:
Mach deinen Kleiderschrank nachhaltig.
Entscheide dich jetzt für eine Garderobe, die du LIEBST und die okay ist für die (Um)Welt.
Du gewinnst dadurch Zufriedenheit und ein gutes Gewissen, spürst ein Glücksgefühl beim täglichen Ankleiden, und verbesserst nebenbei deine Ökobilanz. Aber sei gewarnt, das funktioniert nicht über Nacht.
Los geht’s in vier Schritten:
Und warum verbessert das Ganze nun meine Ökobilanz?
Viel Spaß beim Weiterentwickeln deines Kleiderschranks!
Ausmisten
Gib Ressourcen frei. Kleidung, Schuhe und Accessoires, die du nicht oder nicht gern benutzt, könnten anderswo ein sinnvolleres Dasein finden. Ich meine:
- Kleidung ist viel zu schade, als dass sie ungenutzt in Schränken oder an Garderoben im Dornröschenschlaf versteckt sein sollte.
- Unsere Wohnräume sind viel zu schade, als dass wir sie mit Dingen blockieren sollten, die wir entweder nicht mögen oder einfach nicht nutzen.
Am besten hilft ein Befreiungsschlag à la Kondo:
Alle Kleidungsstücke zusammentragen (ALLE!) und einzeln in die Hand nehmen. Stück für Stück. Dabei wirst du spüren, was los ist mit jedem Einzelteil. Das Eine bleibt, das Andere möchte anderswo eine neue Nutzung finden, das Nächste wird vielleicht entsorgt.
Mir half beim Aussortieren vor allem der Gedanke, dass ich auf dem Weg bin zu einer Garderobe, die mich glücklich macht 🙂
- Weg mit allem, was negativ assoziiert ist.
- Weg mit allem, was dir maximal ein Schulterzucken entlockt – Es sei denn, es ist die letzte noch übrige lange Hose.
Sonderfall: Kleidungsstücke, die du nicht trägst, an denen aber wunderschöne Erinnerungen hängen. Und die deshalb einfach (noch) nicht weg können. Gibt’s die bei dir auch? Im Kleiderschrank haben diese Teile -finde ich- nichts zu suchen. Ich habe meine daher in eine separate, kleine Erinnerungskiste gepackt.
Ideen, wie du deine aussortierten Teile los wirst, ohne damit den Restmüll zu belasten, findest du in meinem Beitrag So wirst du deinen Kram los: 13 Alternativen zur Mülltonne.
Besinnen
Durchsortiert? Super, herzlichen Glückwunsch!!
Das Wiedereinräumen deines Schranks fällt dir jetzt sicher leicht. Genieße die Klarheit in vollen Zügen – yes.
Das ist wichtig, um die Klarheit auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können. Beim nächsten Durchstöbern des Secondhand-Stores, des öko Versand-Katalogs oder des OnlineShops mit öko-fairer Kleidung sollte in deinem Gehirn von ganz allein ein PopUp-Fenster erscheinen mit deiner frisch überarbeiteten, sich leicht anfühlenden Kleidungsauswahl.
Vielleicht nutzt du die Gelegenheit und schaust dir etwas genauer an, was du nun noch besitzt.
- Welche Farben sind da?
- Ist die Auswahl eher monochrom, bunt, gemustert?
- Welche Stoffarten siehst und fühlst du?
- Welcher Style ist zu erkennen?
Und ganz wichtig: Fehlt etwas? Muss die Auswahl vervollständigt werden? Möchtest du dich in eine bestimmte Richtung entwickeln (abgesehen vom Aspekt „öko & fair“)?
Vielleicht bringt dir die Beschäftigung mit der momentan ziemlich gehypten Capsule Wardrobe für deine zukünftige Garderobe noch einige tolle, neue Gedanken. Empfehlen kann ich dafür un-fancy.com, von hier stammt auch folgendes Zitat:
What is a capsule? […] It’s a mini wardrobe made up of really versatile pieces that you LOVE to wear.
Ehrlich gesagt, ist meiner Erfahrung nach mit dem Aussortieren schon das Allermeiste geschafft.
Garderobe ergänzen
Nach dem Ausmisten und Besinnen kommt er ganz bestimmt irgendwann wieder, der Punkt, an dem du dir neue Kleidungsstücke ins Haus holen möchtest. Ich schreibe nicht einfach „kaufen möchtest“, denn das begrenzt deine Möglichkeiten auf ein nicht-okayes Maß.
Gute, gebrauchte Kleidung finden
Gibt es Kleidung, die anderswo Schränke verstopft, aber für dich perfekt wäre? Über SecondHand-Läden, Tausch-Veranstaltungen mit Freunden oder öffentlich, über Kleiderkreisel, entsprechende Facebook-Gruppen oder oder oder hast du gute Chancen fündig zu werden. Und gibst als Bonus weniger Geld aus als bei einem Neu-Kauf.
Gehe den Weg rückwärts: Wie bist du deine nicht mehr benötigten Kleidungsstücke losgeworden? Hast du vielleicht Familie oder Freunde beschenkt? Über eBay-Kleinanzeigen oder über einen SecondHand-Laden in deiner Stadt verkauft? Finde weitere Ideen im Artikel So wirst du deinen Kram los.
Veranstalte deine eigene Tauschparty mit Freunden mit ähnlicher Konfektionsgröße. Vorteil: Viele deiner Freunde bewegen sich in einem ähnlichen „Milieu“ wie du selbst, sodass auch die Art der Kleidung nicht allzuweit auseinanderliegt. Hippie, Business, SuperChic – Jedem das Seine.
Sei kreativ! Da draußen schlummern Unmengen an ungenutzter Kleidung. Vielen Leuten geht es ähnlich wie dir. Man muss nur irgendwie zusammenfinden. „Vorhandene Potenziale nutzen“ – Eine Weisheit, die mir in der Permakultur vor vielen Jahren erstmals begegnete.
Neue, nachhaltige Kleidung kaufen
Achte beim Einkauf neuer Kleidung auf anerkannte Zertifizierung. Mir ist das GOTS-Siegel am liebsten. Baumwolle sollte im Etikett mit kbA (kontrolliert biologischer Anbau) und Schurwolle mit kbT (kontrolliert biologische Tierhaltung) gekennzeichnet sein.
Viele Kleidungsstücke sind ganz oder teilweise synthetisch. Auch in der Kleidungsbranche spielt Plastik eine große Rolle! Und oft merkt man’s erst beim Blick auf das Etikett.
Das Problem:
- Einerseits verlieren die Kleidungsstücke bei jedem Waschgang feinste Fasern, die mit dem Abwasser in die Welt gelangen und sich fröhlich überall hin verteilen.
- Andererseits müssen die Kleidungsstücke irgendwann entsorgt werden. Was geschieht dann mit dem Plastik?
Wie toll wäre es, ausrangierte Kleidung guten Gewissens einfach auf den Kompost werfen zu können?
Ganz besonders nervig finde ich Mischfasern. Die gute, alte Stricksocke von Oma zum Beispiel: mit Liebe gefertigt aus Sockenwolle. Ja, Wolle. Nur leider verbirgt sich dahinter meist eine Mischung aus Schafswolle und einer Synthetikfaser auf Erdölbasis, wie Polyester oder Polyamid. Was geschieht damit, wenn die Socken irgendwann durch sind?
Reine Ansagen sind mir da lieber: Omas Socken aus reiner Schafswolle zum Beispiel – natürlich kbT. Und jetzt zurück zum Thema – Wie du deinen Kleiderschrank nachhaltig machst.
Übrigens:
Leinen ist ein geniales, unterschätztes, hochwertiges Material.
Bezugsquellen und Hersteller von Kleidung, die ich aus eigener Erfahrung kenne und empfehlen kann, trage ich laufend in meinen Empfehlungen + Ressourcen zusammen.
Online findet man inzwischen sehr viel Öko-Ware.
- Hochwertige Bio-Leinen-Kleidung* zum Beispiel hier.
Wem die Online-Bestellerei auf die Nerven geht und lieber direkt anfasst und anprobiert, was man später am Leib trägt, findet in der eigenen oder nächstgrößeren Stadt möglicherweise entsprechende Läden.
Neben den Läden mit Nur-Öko-Sortiment gibt es auch viele Läden, deren Sortiment zumindest teilweise aus ökozertifizierter Ware besteht. Diese findet man, indem man online nach Herstellern von Öko-Kleidung sucht, die einem gefällt, und dort telefonisch oder per Mail anfragt, wo in der Nähe des eigenen Wohnorts deren Kleidung zu kaufen ist.
Abschließend kompakt zusammengefasst:
- Etikett prüfen: Steht da kbA oder kbT und das GOTS-Zeichen?
- Ist das Kleidungsstück langlebig?
- Vermeide synthetische Gewebe auf Erdölbasis.
- Vermeide Mischgewebe mit Synthetikanteil.
- Mach dich auf die Suche nach Anbietern, die Klamotten DEINES Styles „in öko“ anbieten.
Weitere Hinweise findest du in meinem Artikel Wie du dich gegen die elenden Zustände in der Textilien-Branche wehrst und in Empfehlungen + Ressourcen.
Garderobe klar halten
Es ist einfacher, wenige Dinge gut zu pflegen, als viele gleichzeitig.
Der Besitz von nur wenigen Dingen verhindert, dass man den Überblick verliert. Es verhindert außerdem, dass sich beim Einen Ressourcen anstauen, die beim Anderen besser oder überhaupt genutzt werden könnten.
Bleib im Fluss: Lass los, was du nicht brauchst.
Für einen klaren Blick auf das wirklich Wichtige.
Mir war und ist Marie Kondos Buch Magic Cleaning* eine sehr große Hilfe. Ganz besonders die wiederkehrende Frage:
Macht mich das glücklich?
Wenn nicht, kann’s weg. Wie radikal man das am Ende durchzieht, ist vermutlich eine Frage der Persönlichkeit und Lebenssituation. Ich bin gespannt auf deine Erfahrung!
Und warum verbessert das Ganze nun meine Ökobilanz?
- Du hast schlafende Ressourcen wieder in Umlauf gebracht, indem du dich von nicht mehr genutzten oder ungeliebten Kleidungsstücken getrennt hast.
- Du kurbelst mit dem Neukauf von ökozertifizierten Kleidungsstücken eine Art der Landwirtschaft an, die zu vertreten ist: pestizidfrei, tierfreundlicher, sozialer etc.
- Du kaufst gezielter ein und vermeidest damit unnötige Warenproduktion, indem du an der Stellschraube Nachfrage/Angebot drehst.
Wie gehst du mit dem Thema nachhaltiger Kleiderschrank um? Was sind deine Erfahrungen?
Sonnige Grüße,
eure Kerstin
–
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