Worauf muss man bei einer veganen Ernährung mit Kindern besonders achten? Gibt es gute Gründe dagegen, bzw. wer sollte es lieber sein lassen? Welche Vegan-Rezepte-Tipps kommen bei Kindern besonders gut an?
Caroline Striebel ist Ernährungsberaterin und gibt uns heute Tipps, wie wir eine gesunde und nachhaltige vegane Ernährung mit Kindern hinbekommen. Hier findest du ihre Webseite natürlich gesund essen – Oder du holst dir direkt ihr eBook für 0€.
Für meine eigenen Kids backe ich gerne Schoko-Muffins aus Kidneybohnen (und natürlich auch für meinen Mann und mich 😉 ), sie lassen sich einfach vegan backen. Hol dir weitere Inspiration in diesen 10 leckeren, gesunden und schnellen Rezepten für unterwegs – Essen to go, ohne Stress, ohne Plastik, ohne Müll.
Worauf muss man besonders achten?
Kinder befinden sich in einer ganz besonderen Lebensphase, nähmlich der Wachstumsphase. Eine Zeit, in der sie besonders viele Nährstoffe brauchen, um sich richtig zu entwickeln. Daher wird eine vegane Ernährung im Kindes- und Jugendalter auch (noch) nicht von allen Ernährungsgesellschaften empfohlen.
Hintergrund ist aber der: Besonders die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ist der Meinung, dass sie nicht von jeder Person und von allen Eltern verlangen können, sich intensiv genug mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Den meisten mangelt es einfach an Wissen um die richtige Nährstoffversorgung und auch die Wichtigkeit der Supplementierung. Und genau das ist der Knackpunkt.
In der veganen Ernährung ist es umso wichtiger, über eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit allen Nährstoffen Bescheid zu wissen. Über tierische Lebensmittel lassen sich einige Nährstoffgruppen problemlos abdecken, worüber man sich nicht viele Gedanken machen muss. In der veganen Ernährung gibt es ein paar Dinge mehr zu beachten.
So sollten sich Eltern – die ihre Kinder vegan ernähren möchten – bereits im Vorfeld gut mit dem Veganismus beschäftigt haben und über notwendige Supplemente Bescheid wissen. Viele Eltern leben schon zuvor viele Jahre vegan und wissen, worauf sie achten müssen, einige Eltern sind aber noch ganz neu auf dem Gebiet und müssen sich erst einmal einlesen.
Zudem sollten in der veganen Ernährung keinesfalls auf Nahrungsergänzungsmittel verzichtet werden. Essenziell sind definitiv Vitamin B12 und Omega 3, wobei ich Omega 3 auch jedem Mischköstler empfehle zu nehmen. Außerdem sollte Vitamin D in Kombination mit Vitamin K2 ergänzt werden und gegebenenfalls auch Jod und Selen, wenn diese nicht über die Ernährung gedeckt werden können. Selen findet man beispielsweise in Paranüssen und Jod in Algen. Beginnen sollte man mit der Nahrungsergänzung ab der veganen Beikost. Vitamin D wird meist automatisch durch den Kinderarzt ab der Geburt verschrieben, Omega 3 und Vitamin B12 folgen dann ab der ersten Beikostmahlzeit.
Ein letzter wichtiger Punkt, den es zu beachten gibt, sind regelmäßige Blutkontrollen. Ich empfehle allen Eltern, dass sie beginnend ab dem ersten oder spätestens zweiten Geburtstag mindestens einmal jährlich ein Blutbild über die kritischen Nährstoffe machen lassen. So bekommt man relativ schnell einen guten Überblick, wie es um die Nährstoffversorgung des Kindes steht und ob gegebenenfalls irgendwo etwas ergänzt werden muss. Auch Erwachsene sollten ihre Nährstoffversorgung einmal jährlich kontrollieren lassen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Ansonsten gilt es bei der veganen Kinderernährung einfach darauf zu achten, dass die Kinder immer eine bunte Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln angeboten bekommen und dass die Ernährungsform mit Leichtigkeit umgesetzt wird. Stress sollte vermieden werden und den Kindern sollte auch ihre eigene Entscheidungsfreiheit gewährt werden, sofern das für die Eltern in Ordnung ist. Wer sich ganz unsicher ist, sollte auch in jedem Fall eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, das nimmt den meisten Eltern die Ängste und Sorgen.
Gibt es gute Gründe *gegen* eine vegane Ernährung von Kindern?
Bzw. wer sollte es lieber sein lassen?
Grundsätzlich spricht nichts gegen ein vegane Ernährung bei Kindern, es sei denn, die Kinder verweigern diese Ernährungsform komplett oder fühlen sich dadurch ausgegrenzt von anderen Kindern. Dann sollte man sich natürlich immer fragen, inwiefern man die vegane Ernährung bei seinem Kind umsetzen will, wenn es dadurch sozial ausgegrenzt wird. Mittlerweile wird die vegane Ernährung aber immer mehr in der Gesellschaft angenommen und auch Kitas und Schulen bieten mittlerweile vegane Alternativen an.
Zudem sollte man immer den Gesundheitszustand seines Kindes beobachten, wenn sich dieser verschlechtern sollte und gegebenenfalls ein gravierender Nährstoffmangel die Ursache ist, unbedingt die Ernährungsweise hinterfragen und mit dem Kinderarzt besprechen. Manche Kinder wollen das vegane Essen auch einfach nicht so gerne essen, essen dadurch weniger und werden schlechter versorgt, diese Fälle sind aber eher selten.
Und wer es ebenfalls nicht an seinen Kindern durchführen sollte, sind Eltern, die schlecht über die vegane Ernährung informiert sind. Das kann nämlich auch negative Folgen wie schwere Nährstoffmängel und Unterversorgung mit sich bringen.
Welche Vegan-Rezepte-Tipps kommen bei Kindern besonders gut an?
Kinder mögen es einfach, Nudeln ohne Sauce, gedünstetes Gemüse ohne Gewürze und Brot mit Gemüsesticks. Oft kommen Kombinationen wie Aufläufe und Eintöpfe schlechter an, da alles ineinander vermischt ist, viele Kinder mögen das nicht. Ich erlebe es immer wieder – auch bei meiner Tocher – dass sie gerne alles getrennt voneinander isst, oft dürfen die Kartoffeln die Karotten nicht einmal berühren. Hier ist aber jedes Kind individuell zu betrachten.
Die Einen essen alles, was ihnen auf den Teller kommt, andere hingegen essen nur sehr ausgewählt. Gerade bei diesen „Mäkeligen Essern“ sind die Eltern doch öfter einmal verzweifelt und wissen nicht mehr weiter. Kinder brauchen auch bis zu 15 Anläufe und Versuche, bis ihnen ein Lebensmittel doch schmeckt, man sollte also nicht zu schnell aufgeben.
Daher lautet meine Goldene Regel – „weniger ist mehr“. Einfache Gerichte kochen, aber trotzdem alle wichtigen Lebensmittelgruppen wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse und Samen integrieren. Ungeliebtes Gemüse kann auch super untergeschummelt werden in pürierten Saucen, Smoothies und sogar Kuchen und Gebäck.
Sehr oft essen Kinder auch lieber, wenn sie in Gesellschaft sind und auch wenn sie bei der Zubereitung der Mahlzeit helfen dürfen.
Das Wichtigste ist auch, dass die Eltern als Vorbilder voran gehen und das vorleben, was sie sich von ihren Sprösslingen wünschen, eine gesunde und ausgewogene Ernährung.